Röverorgel in der Marienkirche

Nach der Wende im Jahr 1990 begann in und an unserer mittelalterlichen hochgotischen Marienkirche, erste urkundliche Erwähnung 1228, in Bernburg ein umfangreiches Sanierungsprogramm. Unterstützt von Bund, Land und Kommune konnte die Marienkirche inzwischen in fast vollem Umfang sowohl als Kulturdenkmal und Konzertraum als auch als gut und umfangreich genutzte Gemeindekirche restauriert werden.

So war es nur folgerichtig, dass sich im November 2009 ein Förderkreis „Neue Orgel für Marien“ gründete, der sich vornahm in der Kirche nun auch für eine angemessen große Orgel zu sorgen.

UNSERE „NEUE ORGEL“ KURZ UND KNAPP
– 1902 von Orgelbaumeister Röver errichtet
– Restauriert und ergänzt durch die baugleiche Röverorgel (1906) aus der Stadtkirche Alsleben von 2017 – 2020
– Indienstnahme: 11. Oktober 2020
– 38 Register auf 3 Manualen
– Begehbares Instrument
– viertgrößte Orgel in der Evangelischen Landeskirche Anhalts
– weltweit gibt es von Röver nur noch zwei Orgeln gleicher Größe in Quedlinburg und Moskau

Die ursprüngliche Orgel der Marienkirche aus dem Jahr 1902, ein Instrument der Firma Ernst Röver aus Hausneindorf, war schon zu DDR-Zeiten komplett abgebaut worden und konnte im Zuge der umfassenden Kirchensanierung nicht gerettet werden. Seit Ende 1995 erklang eine kleine einmanualige Orgel des Orgelbauers Rainer Kapischke.

Für die neue Orgel konnten Teile eines 1976 durch Feuer beschädigten Instrumentes aus Alsleben in den von Eike Gnaul wieder hergerichteten Prospekt der ursprünglichen Orgel der Marienkirche eingebaut werden. Einige Bestandteile mussten auch neu gebaut werden. Entstanden ist die heute viertgrößte Orgel in der Evangelischen Landeskirche Anhalts.

ORGELBAUMEISTER RÖVER
– Werkstatt einst in Hausneindorf
– zwischen 1880 und 1920 zahlreiche Orgeln in der Region gebaut
– spezielle Art des Orgelbaus
– Rövers Entwicklung der Kastenlade revolutionierte seinerzeit die pneumatische Orgelwelt

Als für Besucher begehbares Instrument ist sie einzigartig. Sie ist mit einer pneumatischen Kastenlade, drei Manualen mit Pedal sowie 39 Registern ausgestattet.

Für die Sanierung und Wiederherstellung setzte sich über zehn Jahre der Förderkreis „Neue Orgel für Marien“ ein. Die Gesamtkosten des Projektes beliefen sich auf rund 440.000 Euro, die von zahlreichen Förderern aufgebracht wurden, nicht zuletzt von der Kleinschmidt-Stiftung und der Stadt Bernburg.

Weitere Förderer sind unter anderem die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (Sanierung national bedeutsamer Orgeln), die Lotto Toto GmbH, die Evangelische Landeskirche Anhalts und zahlreiche Einzelspender.

DISPOSITION
Ernst Röver 1913, Opus 771, 38/III/P

I. Manual  C-f“‘
Bordun 16′, Principal 8′, Gambe 8′, Doppelflöte 8′, Zartgedackt 8′, Octave 4′, Hohlflöte 4′, Quinte 2 2/3′, Octave 2′, Mixtur IV, Trompete 8′

II. Manual  C-f“‘
Gedackt 16′, Principal 8′, Salicional 8′, Traversflöte 8′, Dolce 8′, Flauto, amabile 8′, Octavino 2′, Mixtur II, Clarinette 8′

III. Manual (Schwellwerk)  C-f‘
Lieblich Gedackt 16′, Viola 8′, Gedackt 8′, Flauto dolce 8′, Aeoline 8′, Vox coelestis 8′, Gemshorn 4′, Flöte 4′, Flautino 2′

Pedal  C-f‘
Principalbass 16′, Violon 16′, Subbass 16′, Zartbass 16′  (Transmission III. Manual), Octavbass 8′, Cello 8′, Gedacktbass 8′, Octave 4′, Posaune 16′