Die Geschichte der Bernburger Marienkirche

Der Chor – ein Meisterwerk der Spätgotikimg_2746

Das älteste Kirchensiegel zeigt den Chor auf Pfählen (im moorigen Saalegrund?). Der Chor und andere Teile (Hauptportal, Maßwerke) stammen aus der Zeit zwischen 1460 und 1504. Diese “wundervolle Feinarbeit der späten Gotik, bei der der harte Stein wie weiches Material gesponnen” ist, gilt als “das schönste und reichste Werk der Spätgotik in Anhalt” (Ludwig Grote). Als Meister nimmt man einen Nachfahren der Schule Peter Parlers in Prag an, sei es Hans oder Matthias Kümecke oder Konrad von Einbeck.

Wegen des immer wiederkehrenden Hochwassers wurde der Boden in der Talstadt im Mittelalter angeschwemmt oder aufgefüllt, so dass Turm und Kirchenschiff heute wie im Boden versunken aussehen. Reizvoll ist der Gegensatz des feingliedrigen Chores zum riesigen Dach. Im Inneren sind ähnliche Gegensätze wahrzunehmen: asketisch und streng die Bögen im Schiff – voll leuchtender Fülle der vielrippige Chor.

Das Geheimnis des Inneren der Marienkirche beruht auf diesem Gegensatz und auf der Ausgewogenheit seiner Maße. Am schönsten ist die Kirche im Morgenlicht.

Die Zeit der Reformation:

  • 1526 wurde durch Fürst Wolfgang die lutherische Reformation eingeführt und in der Marienkirche das erste evangelische Abendmahl gefeiert.
  • 1526 Erneuerung und Erweiterung des Gestühls
  • 1533 hölzerne Kanzel, Emporen und neue Orgel
  • 1555 Empore unter der Orgel

Um 1600 wurde das Luthertum durch den Calvinismus abgelöst. Die fünf Altäre aus katholischer Zeit wurden abgebrochen. Zeitweise wurden auch die Orgel und andere Dinge aus der Kirche entfernt, was aber auf Dauer nicht so blieb. Seit 1820 gilt das unierte Bekenntnis.

Innenansicht der Marienkirche

Innenansicht der Marienkirche