Die Geschichte der Bernburger Marienkirche

Die 12 Apostelimg_2746

Die Konsolen an den äußeren Pfeilern des Chores erhielten kleine Statuen aus Sandstein. Es sind Nachbildungen der Apostelfiguren in der Sebalduskirche zu Nürnberg, die von Peter Vischer 1508-1519 geschaffen wurden. Zu den vier vorhandenen Figuren des Petrus, Paulus, Jakobus und Johannes lieferte die Firma Eichler in Berlin diejenigen des Philippus, Thomas und Bartholomäus, die achte Figur fertigte Chr. Försterling. Über der Eingangstür an der Südseite neben dem Chor befindet sich die Figur des segnenden Christus nach Thorwaldsen. Die Figuren der Apostel waren so verteilt, dass sechs an den Pfeilern des Chores und zwei neben dem Haupteingang stehen, während die Konsolen an der Sakristei noch nicht mit Statuetten verziert sind. Die Apostelfiguren am Altar, ebenfalls eine Nachbildung der Apostel vom Sebaldusgrab, wurden in der Chamottefabrik, die sich auf der Töpferwiese befand, in Ton gebrannt, ebenso die Christusfigur am Kreuz:

  1. Paulus mit den zwei Schwertern, Symbole der geistlichen und weltlichen Macht.
  2. Petrus mit Buch und Schlüssel
  3. Johannes, den Becher segnend, um das Gift zu vertreiben, weil er zum Giftbecher verurteilt war.
  4. Jakobus mit Wanderstab und Kürbisflasche, Zeichen seines Missionseifers.
  5. Thaddäus mit der Keule unter dem Arm, mit der er in Persien erschlagen worden sein soll.
  6. Philippus auf das Kreuz in seinem Arm deutend, weil er von Ort zu Ort wanderte, um das Kreuz zu predigen.
  7. Simon mit der Säge, dem Zeichen seines Martyriums
  8. Andreas mit dem stumpf- und spitzwinkligen Kreuz, dem Andreaskreuz, an einem solchen soll er gekreuzigt worden sein.
  9. Bartholomäus mit dem Messer, er soll in Armenien geschunden worden sein.
  10. Matthias hält das Beil, er wurde enthauptet, ein für Judas Ischarioth erwählter Apostel. Er wird als Greis, mit Beil, Lanze oder einem Stein in der Hand dargestellt, weil er in Jerusalem damit hingerichtet oder nach anderen Quellen gesteinigt worden sein soll.
  11. Thomas, an einem Stab und lesend Er soll, nachdem er den Äthiopiern, Parthern, Medern und Persern das Evangelium gepredigt hat, in Indien mit der Lanze getötet worden sein. Das Winkelmaß soll darauf hinweisen dass er erst nach genauer Prüfung an den Auferstandenen glaubte.
  12. Jakobus der Jüngere mit einer langen Stange und einer kurzen Fahne darauf. Er soll, nachdem er lange Bischof in Jerusalem war, bei einer Christenverfolgung von der Zinne des Tempels gestürzt worden und, als er noch nicht tot war, mit einer Walkerstange vollends erschlagen worden sein.